Angehörige im Netz
Angehörigenberatungen zum Thema Umgang mit digitalen Medien werden im Verein Dialog seit ca. acht Jahren angeboten. Über Workshops unseres Teams der Suchtprävention und Früherkennung stellten wir zu dieser Zeit fest, dass Fragen von Eltern und Erziehungsberechtigten rund um dieses Thema enorm anstiegen. Von Anfang an war es uns ein Anliegen, hier eine vermittelnde Instanz zwischen Eltern/Erziehungsberechtigten und Jugendlichen zu sein. Die allgemeine Überforderung aufgrund der rasend schnellen Veränderungen, die uns digitale Medien bringen, war stark spürbar und es gab und gibt nach wie vor ein starkes Bedürfnis nach einer Expertise in diesem Bereich. Dennoch drehen sich die Themen in den Gesprächen oftmals um „normale“, alltägliche Fragen der Erziehung: Wann und wie setze ich (sinnvolle) Grenzen? Was ist noch „normal“ im Umgang mit digitalen Medien? Was sind meine eigenen Vorstellungen dabei (z. B. zu sinnvollen Inhalten)?
Studien zeigen, dass gerade in der Adoleszenz problematisches Verhalten in diesem Bereich auftritt, bei den allermeisten Personen bleibt es jedoch auf eine kurze Phase begrenzt. Dennoch sind die Sorgen und Ängste der Eltern nachvollziehbar und ein wesentlicher Punkt in den Beratungen ist es, möglichst sinnvolle innerfamiliäre Regeln zu erarbeiten – und das in weiterer Folge auch unter Einbeziehung der Jugendlichen zu Hause. Die betroffenen Eltern kommen mit sehr unterschiedlichen Problem- und Fragestellungen zu uns, diese reichen von einem leichten Rückzug ins Smartphone bis zu Gewaltvorfällen, da der Internetzugang beschränkt wurde. Die Dauer unserer Begleitung reicht von einem Termin zum Einholen einer Meinung/Expertise von externen Personen bis zu einer längerfristigen Betreuung über mehrere Monate.
Wie bereits erwähnt, sehen wir unsere Arbeit oftmals darin, eine Art „Übersetzungsleistung“ zwischen den Generationen zu leisten – darunter fallen Themen wie die Faszination von Gaming, Social Media sowie Pornographie oder andere mediale Nutzung. Denn nur, wenn man auch die Wirkweise versteht, kann man sich auch dem „Faszinosum“ annähern, das digitale Medien gerade für junge Menschen in der Adoleszenz ausmachen und in weiter Folge auch den Dialog zwischen Eltern/Erziehungsberechtigten und Jugendlichen aufrechterhalten. Dieser Dialog sollte sich durch gegenseitigen Respekt und Interesse auszeichnen, denn sonst – so zeigen unsere Erfahrungen - kommt es oftmals zu verhärteten Fronten und in weiterer Folge steigt die Wahrscheinlichkeit für ein pathologisches Verhalten mit digitalen Medien.