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Alles glasklar?

Wie oft laufen Sie am Heimweg Ihrer Arbeit an Orten vorbei, wo Sie sich Alkohol besorgen könnten? Wenn Sie das nicht an zwei Händen abzählen können sind Sie damit in bester Gesellschaft. Alkohol findet man in Österreich fast überall, und die Anlässe zum Trinken sind viele: Ob säkulare Feier oder religiöse Zeremonie wohnt dem Trinken oft ein ritueller, fast selbstverständlicher, Beigeschmack bei. Dass das oft so weit geht, dass manchmal nur Schwangeren und designierten Lenker_innen zugestanden wird unkommentiert alkoholfreie Getränke zu bestellen hat hingegen einen bitteren Beigeschmack, und stellt die traurige Spitze eines Eisberges an ungesundem Trinkverhalten dar. Immerhin trinken in Österreich mehr als eine Million Menschen in Mengen, die auf kurz oder lang ihrer Gesundheit schaden; bei knapp 400.000 liegt ein manifestes Alkoholabhängigkeitssyndrom vor. 

Verantwortungsbewusster Alkoholausschank ist also eine Gratwanderung zwischen Genuss und Feierlaune einerseits, und den gefährlichen und destruktiven Aspekten dieser Droge andererseits. Zur Unterstützung ebendieses Balanceakts wurde „Glasklar“, vom Institut für Suchtprävention in Kooperation mit dem Dialog, ins Leben gerufen: Ein kostenloses Angebot zur Stärkung von Lebens- und Risikokompetenzen für Berufsschulen und höherbildende Schulen für Gastronomie und Tourismus. In „Glasklar“ fließen altbewährte Methoden des Alkoholpräventionsprogrammes „Klarer Leben“ ein, die um innovative und interaktive Ansätze der Rausch- und Risikopädagogik ergänzt wurden. Das Angebot richtet sich an Schüler_innen, Lehrlinge und Ausbildende, und umfasst ein breites Spektrum an hilfreichen Informationen und praktischen Interventionen rund um Betrieb und Gäste, von der Substanzkunde über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zur Gesprächsführung. Denn der Umgang mit Betrunkenen kann schwierig sein, und eine freundliche, aber bestimmte, Serviceverweigerung –  beispielsweise im Falle zu junger oder gar zu betrunkener Gäste – will gelernt sein. Und während (die meisten) Gastronom_innen keine Psychotherapeut_innen sind, haben sie doch zwei von drei Faktoren in der Hand, die den Unterschied zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholgenuss ausmachen können: das Schaffen einer angenehmen und sicheren Atmosphäre für Mitarbeiter_innen und Gäste, sowie die Menge und Art der ausgeschenkten Getränke.