Was passiert in einer ambulanten Therapie?
In einer ambulanten Suchttherapie bekommt man professionelle Unterstützung, um den Konsum zu stabilisieren, zu reduzieren oder ganz zu beenden – aber ohne stationär in einer Klinik aufgenommen zu sein.
Grundsätzlich startet jede Behandlung bzw. Betreuung mit einem Erstgespräch und Diagnostik. Im dialog handhaben wir es so, dass jedes Erstgespräch von einem Arzt/einer Ärztin und einer psychosozialen Mitarbeiter_in geführt wird. Wir wollen so ganzheitlich die aktuelle Lebens- und Konsumsituation erfassen. Es wird z. B. geklärt, welche Substanzen wie lange konsumiert werden, wie eine vorangehende Behandlung ausgesehen hat und ob es psychische sowie körperliche Begleiterkrankungen gibt. Ziele werden stets gemeinsam festgelegt.
Nach dem Erstgespräch kommen wir zu einer Behandlungsempfehlung, die man als Patient_in annehmen kann oder auch nicht. Sehr häufig empfehlen wir Einzelgespräche mit Sozialarbeiter_innen, Psycholog_innen oder Psychotherapeut_innen sowie eine medizinische Behandlung bzw. Begleitung. Im Bedarfsfall kann auch Behandlung bei einer Fachärzt_in für Psychiatrie initiiert werden.
Im Rahmen der Gespräche reflektieren wir Auslöser für Konsum, Rückfalle, Stressbewältigung und begleiten bei Bedarf auch bei „sozialarbeiterischen“ Themen wie Schuldenregulierung, Wohnraumbeschaffung oder Geltendmachung von diversen Ansprüchen.
Sollte man sich im Rahmen einer Gruppe mit diversen Themen auseinandersetzen wollen gibt es auch dafür die Möglichkeit im Sinne von Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen. Man lernt voneinander, fühlt sich weniger allein und knüpft neue soziale Kontakte.
Wie intensiv man die ambulante Suchtberatungsstelle aufsucht orientiert sich an den jeweiligen Bedürfnissen. In Krisen kann man täglich in die Ambulanz kommen, bei einer Erwerbstätigkeit oder anderen Verpflichtungen auch einmal wöchentlich bzw. alle zwei Wochen. Dies wird ganz individuell und je nach den eigenen Möglichkeiten entschieden.
Wir arbeiten an jedem Standort im „Termin- wie auch Ambulanzbetrieb“. Im Terminbetrieb werden Termine bei der jeweiligen Arzt/Ärztin oder psychosozialen Mitarbeiter_in vergeben. Der Ambulanzbetrieb ist als Zeitraum zu verstehen, in dem man sich (auch ohne Anmeldung) mit medizinischen oder psychosozialen Anliegen an uns wenden kann.
Zudem sind unsere Standorte auch auf diverse Themen spezialisiert:
Im Standort „Sucht und Beschäftigung“ werden gezielt arbeitsmarktintegrative bzw. rehabilitative Angebote für Personen mit einer Suchterkrankung angeboten.
In der „Individuellen Suchthilfe Nord“ gibt es z.B. ein Spezialangebot namens „Beyond the line“, das sich an Konsumierende antriebssteigender Substanzen (Kokain, Amphetamine, etc.) richtet. Dieses kann auch anonym und ohne Voranmeldung beansprucht werden.
Wie auch unser Name „Individuelle Suchthilfe“ unterstreicht, begegnen wir jedem/jeder unserer Klient_innen in seiner/ihrer Individualität mit sehr viel Respekt vor der jeweiligen Konsumsituation bzw. Konsumbiografie und geben unser Bestes, die jeweilige Behandlung/Betreuung an unterschiedliche Bedürfnisse anzupassen.
