Tabu Suchtprävention?
Tue Gutes und rede darüber!
Was für viele Bereiche der (Selbst)Vermarktung eine Selbstverständlichkeit ist, stößt beim Thema Suchtprävention noch immer an Grenzen. Das musste die SPF (Suchtprävention und Früherkernnung) in der Vorbereitung des Frühstücks für Betriebe 2023 schmerzlich erfahren. Wie immer sollte ein Gast aus einer großen Einrichtung über good practice sprechen, schon war alles vereinbart, als das Veto von der Leitung kam. Dadurch konnte ein engagiertes Programm zur betrieblichen Suchtprävention nicht präsentiert werden.
Auch in anderen Gesprächen stoßen wir auf Vorbehalte. Die Angst, mit Sucht in Verbindung gebracht zu werden, scheint noch immer sehr groß zu sein. Dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Thema im Betrieb kein Beleg dafür, dass es besonders viele gefährdete Mitarbeiter_innen gibt, sondern für ein vorausschauendes Gesundheitsmanagement, das sowohl präventive Maßnahmen setzt als auch in der Früherkennung und –intervention aktiv wird. All das wurde beim Gespräch mit Andrea Lins-Hoffelner, die im Institut für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination Wien für den Bereich Betriebe zuständig ist, deutlich. Denn wir hatten aus der Not eine Tugend gemacht und sie als Expertin zur Frage, warum betriebliche Suchtprävention noch immer ein Tabu ist, als Interviewpartnerin zum Betriebsfrühstück am 27.11.2023 eingeladen. Wie immer folgte eine angeregte und anregende Diskussion in angenehmer Atmosphäre – und mit viel Offenheit, die dem Thema nützt.
Martin Weber und Andrea Lins-Hoffelner
Ein bisschen anders verhält es sich, wenn es um Lehrlinge geht. Präventiv mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu arbeiten ist weniger tabuisiert – und natürlich sinnvoll. Neben den schulischen Angeboten stellen Lehrlingsworkshops eine wichtige Säule in der Suchtprävention dar, um junge Menschen frühzeitig zu erreichen. Davon, wie diese ablaufen, können Sie sich mit folgendem Video selbst ein Bild machen.
