Angebote für Suchtprävention für Erwachsene in Wien - ein Überblick.
Das Wiener Sucht- und Drogenhilfsnetzwerk (SDHN) setzt sich aus der Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW), ihrer Tochtergesellschaft, der Suchthilfe Wien gemeinnützige GmbH (SHW), sowie ihren Fördernehmer_innen und Partner_innen aus dem stationären und ambulanten Bereich zusammen. Hier gibt es zahlreiche Angebote auf verschiedenen Ebenen, wie Prävention, niederschwellige Anlaufstellen, ambulante Beratung, Behandlung und Betreuung, stationäre Betreuung, Sondereinrichtungen und soziale Integration. Dabei ist es eine bekannte Volksweisheit, dass Vorsicht besser als Nachsicht ist, und dass jeder in Prävention investierte Euro das Zehnfache an Behandlungskosten erspart. Während Suchtprävention mittlerweile zunehmend Einzug in schulische und ausbildnerische Settings hält, stellt sich die Frage, welche Angebote es zur Suchtprävention bei Erwachsenen gibt.
Für Suchtprävention für Erwachsene gibt es mehrere Anlaufstellen: das Institut für Suchtprävention (ISP) der SDW, die Präventionsstelle des Grünen Kreises oder des Anton-Proksch-Instituts, checkit! der Suchthilfe Wien oder die Suchtprävention und Früherkennung des Dialog. Eine zentrale Rolle spielt das Institut für Suchtprävention (ISP) mit Angeboten für die gesamte Familie. Diese nehmen dabei drei Formen an: fachlich fundierte Fortbildungen, digitale Unterstützung und E-Mental-Health-Angebote der Mindbase Plattform (CANreduce für Cannabis, Alkcoach und genuggespielt für Glücksspiele), sowie Broschüren und Infomaterial. Zu nennen sind auch die Podcasts „Rauschzeit“, mit der Zielgruppe Jugendliche, und „Donner.Wetter.Sucht“ für Erziehungsberechtigte. Das ISP arbeitet eng mit dem Dialog zusammen – viele ISP-Seminare und -Workshops werden von Expert_innen des Dialog gehalten. Daneben bietet der Dialog auch eigenständig Seminare, Workshops und Vorträge für Betriebe, Soziale Organisationen und Schulen an sowie auch Elternabende, eine anonyme Online-Beratung und Angehörigenberatungen. Im Hinblick auf Präventionsprogramme der Suchthilfe Wien sind Checkit! und das Alkoholsuchtpräventionsprojekt rAUSchZeit zu nennen. Checkit! versteht sich selbst als Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen und bietet Beratung für (potentielle) Konsument_innen illegalisierter Freizeitdrogen wie auch für deren Angehörige. Außerdem betreibt Checkit! in Kooperation mit dem Klinischen Institut für Labormedizin am AKH Wien ein wissenschaftliches Projekt zur Erforschung aktueller Konsumtrends. In diesem Rahmen bietet Checkit! auf Partys, in der Checkit! Homebase sowie in kooperierenden Apotheken eine qualitativ hochwertige chemische Analyse psychoaktiver Substanzen an. Alle Beratungsangebote sind anonym und kostenlos. Zum Angebot hinzu kommen auch Risikokompetenz-Workshops für junge Menschen.
Das Angebot rAUSchZEIT informiert junge Menschen von 15 bis 30 Jahren bei Sport- und Freizeitevents zum Thema Alkohol und gibt Basisinformationen zum Thema Sucht. Geschulte Gleichaltrige, sogenannte Peers, gehen in mobilen Zweier-Teams bei Sport- und Freizeitevents auf andere Jugendliche und junge Erwachsene zu und kommen mittels erlebnispädagogischer Elemente wie der „Rauschbrille“ ins Gespräch mit ihnen. Ziel ist es, für übermäßigen Alkoholkonsum und dessen Folgen zu sensibilisieren und damit eine Auseinandersetzung mit individuellem Risiko- und Konsumverhalten anzuregen.
Indizierte Prävention wird von Contact geleistet, das sein Angebot an Abhängige, Einsteiger_innen und Probierer_innen von illegalen Suchtmitteln und Substitutionsmitteln richtet, die aufgrund einer Überdosierung oder anderen gesundheitlichen Problemen in ein Wiener Krankenhaus eingeliefert werden. Contact betreut die Klient_innen während und nach dem Aufenthalt im Krankenhaus und fungiert somit als Mittler und Schnittstelle zwischen dem Wiener Spitalswesen und der Wiener Drogenhilfe sowie dem sozialen Hilfssystem.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Suchtprävention im Erwachsenenalter vor allem über engagierte Betriebe im Arbeitskontext stattfindet oder sich selektiv oder indiziert an Menschen mit bereits stärker ausgeprägten Konsummustern richtet.